Die Sau wird durch das Dorf getrieben

Die Sau wird durch das Dorf getrieben

Mit Heugabeln und Fackeln bewaffnet, tobend, schreiend, brüllend beweg sich der Mob durchs Dorf. Gemeinsam, jetzt aber, lange genug haben wir Geduld gehabt. Heute muss es passieren. Die Sau muss weg.

Bild der ihnen vielleicht aus einem Dracula Film oder Frankenstein Film bekannt vorkommen werden, oder wenn sie noch etwas in die nähere Vergangenheit unserer Menschheit Geschichte kommen, dann gibt es da ein Kapitel die düster sich abzuzeichnen beginnt.

Die Moderne Sau ist der Ungeimpfte. Er oder Sie, alter egal, wird sowohl Medial als auch immer mehr durch die Gesellschaft, die Medien und die Politik zum ernannten Sündenbock der Neuzeit ernannt.

Das sind Geschäfte die die Hetze gegen die Ungeimpften umsetzen. Würden sie „Ungeimpft“ durch ein Wort ersetzen, irgend eine Hautfarbe oder Religion oder Herkunft, sie hätten ein massives Problem. Aber hier wird es aktuell gedulded. Denn es sind ja die Schuldigen und etwas Druck hat doch noch nie geschaded, oder?


Der Besitzer des Kaffes in Gelsenkirchen bereut die Aktion übrigens und es steht dort nun „ich schäme mich“.

Wo sind wir gelandet und wie sind wir dort angekommen? Das müsste doch die Frage sein, die es zu beantworten gilt. Man könnte jetzt Zitate von Politikern und Bildern von Zeitungen und Medien anfügen die aufzeigen, wie die Hetze Medial vorangetrieben wurde. Ich denke jedoch, sie kennen sicherlich eigene Beispiele bei ihrer sozialen Plattform des Vertrauens respektive konsumierten Medien.
Es sind leider auch immer mehr Prominente die diese Hetze vorantreiben. Klar durch System gestützt tun sie ihres dazu bei und realisieren nicht, das dadurch die Problematik vernachlässigt wird.

Doch dazu müssten wir erstmal auftürbeln wo die Ursachen liegen.
Schnell wird klar, das Gesundheitssystem ist überlastet und die ungeimpften… nein bitte lassen wir das für einen Moment beiseite. Bleiben wir beim Gesundheitssystem und schauen dort wie es ausschaut.

 

Die Daten finden sie übrigens frei zugänglich auf der offiziellen BAG Seite covid19.admin.ch

Belegung IPS Schweiz 27.11.2021

Also stellen wir doch folgendes fest. Die Auslastung ist noch nicht überlastet. Die graue Linie zeigt ihnen an, wieviel Personen mit einer Sars-Cov-2 laborbestätigten Befund auf der IPS liegen. Hier muss man jedoch ebenfalls erwähnen, dass aktuell noch nicht unterschieden wird ob jemand „mit“ oder „an“ Sars-Cov-2 auf der IPS liegt.

Ein Beispiel. Eine Person macht einen Autounfall und landet auf der IPS. Nun wird ein Sars-Cov-2 Test gemacht. Selbstverständlich werden die lebenswichtigen Operationen und Massnahmen ergriffen um die Person am leben zu erhalten. Sie landet auf der IPS. Das Ergebnis ist nun ebenfalls eingetroffen und siehe da, es ist Positiv. Die Person wird also als Sars-Cov-2 Person gelabeld, was ein etwas inkomplettes Bild ausgibt, denn hätte die Person keinen Umfall gehabt, wäre es zu keiner IPS Einlieferung gekommen.
Der Unterschied „an“ und „mit“ Sars-Cov-2 kann man auch sehr gut an folgendem Beispiel erklären.

Sie kennen sie sicherlich auch, die unangenehmen Herpes Bläschen die manche Menschen an den Lippen kriegen. In Deutschland sind 90% der Bevölkerung mit Herpes-simplex-Viren infiziert. Wenn sie also einer der 90% mit einem Herpes sind und im Spital auf Herpes getestet würden werden, dann würden sie mit grosser Wahrscheinlichkeit als Herpes Patient gelabeld. Denn obwohl es nicht sichtbar ist, das Virus tragen 90% in sich.


Bei Sars-Cov-2 ist es für einen grossen Teil absolut unproblematisch und kommt nicht zum Tod oder Hospitalisierung IPS. Die WHO geht von einer IFR (Infektionssterblichkeitsrate) von 0.15% aus. In der Schweiz gab es 1’025’129 positive Test auf Sars-Cov-2. Da es aber sicherlich bei weitem viel mehr sind, denn längst nicht alle lassen sich testen und dann gibt es noch die asymptomatischen Verläufe. Also die die man nicht bemerkt, weil man keine Symptome hat. Das deutsche Ärzteblatt geht von jeder 3 oder vierten Infektion aus, die unbemerkt verläuft. Daten dazu gibt es natürlicherweise nicht. Weshalb wir nicht wirklich damit rechnen können. Sagen wir einmal zu den 1 Millionen positiven Test kämen nochmals 200’000 dazu die asymptomatisch verliefen. Dann hätten wir eine runde Zahl von 1,2 Millionen Positiven Fällen gehabt. Da wir jedoch bereits 10’000 Todesfällen hatten muss entweder die WHO IFR Rate von 0.15% falsch sein, oder wir hatten bereits mehr Fälle als uns bekannt ist. Bei 8,6 Millionen Schweizer Bevölkerung wäre eine IFR von 0.15% 12’900. Da würden wir schon eher zu den Zahlen kommen, die wir aktuell kennen.

Wenn das stimmen würde, also die 0.15% IFR dann würden uns in der kommenden Zeit noch 1728 Todesfälle erwarten. Jeder ist einer zu viel. Schützen wir also die Gruppen die am meisten Betroffen sind. Das sind die 80+ gemäss Sterbestatistik des BAG. Diese haben mindestens eine Vorerkrankung. Darauf sollten wir uns fokussieren.

 

Von den 1’025’129 Fällen mussten 35’729 hospitalisiert werden. Das ist jeder 28. Und 11’114 sind verstorben. Erschreckend wenn man das sich ausrechnet. Doch lassen sie sich durch die Zahlen nicht täuschen. In der Woche 47 hatten wir 51’041 Fälle und davon wurden 495 Hospitalisiert. Das ist jeder 103. Bei den Todesfällen sieht es übrigens ähnlich aus. KW47 hatte 101 todesfälle. Das ist eine IFR von 0.19%. Die ist nahe bei der von der WHO berechnete IFR.

KW46 hatte 64 Todesfälle bei 38’115 Fällen. IFR ist da bei 0.16%. Über die Zeit gerechnet stimmt die IFR ziemlich genau überrein mit der WHO. Die IFR auf alle Fälle liegt bei 1.08% also wesentlich höher. Das liegt daran, das die gefährdeten Gruppen anfänglich in grösseren Zahlen verstorben ist. Das die IFR rückläufig ist, zeigt auf, dass die Situation besser werden wird.

 

Aber jetzt zurück zu dem Problem mit dem Gesundheitssystem. 25.4% der IPS Patienten sind „mit“ Covid-19, wobei 51,8% sogenannte Non-Covid-19 Patienten auf den IPS liegen und 22,8% ist die freie Kapazität in der Schweiz. Halten wir das einfach mal fest.

Jetzt lassen sie uns doch kurz ein Jahr zurückspringen und die Zahlen von 2020 anschauen.

Sie erinnern sich, es sind aktuell 207 Covid-19, 437 Non-Covid-19 und 169 Freie Betten.
Total 813

Heute vor einem Jahr waren es 473 Covid-19, 336 Non-Covid-19 und 253 Freie Betten. Total 1062
Das ist ein Rückgang von 249. Und somit können wir doch sagen, dass die Situation vor einem Jahr schlimmer war als die heutige. Und noch etwas können wir feststellen. Wo sind die 249 Betten hin? Genau, da fehlt nicht das Bett, da fehlt das Personal. Bei einer Covid Betreuung benötigen wir um eine 24h Schicht abzudecken 8 Personen auf der IPS. Ohne Freitage und Ferien sind das bei 249 Betten 1992 Personen die mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr dort arbeiten. Doch weshalb?

Und jetzt haben wir die Sau gefunden. Es ist nicht der Pfleger. Keine Sorge, das hätte man falsch verstehen können. Genausowenig ist es der Ungeimpfte, nein es ist das Gesundheitssystem das seit vielen Jahren am kränkeln ist. Die Belastungen sind sehr hoch, die Schichten lang, anstrengend und natürlich eine Gefahr ist selbstredend. Dies alles hat dazu geführt das es weniger Personal auf den wichtigen Stellen gibt. Und jetzt, sollen wir einfach zuschauen wie wir nächstes Jahr nochmals 250 Betten nochmals 2000 Fachkräfte weniger haben? Oder gäbe es da nicht doch noch eine Lösung die angegangen werden könnte? Und das ist es, was wurde getan um diese Leute zu behalten. Jetzt haben sie die Ursache erreicht. Es wurde wenig bis gar nichts gemacht. Oder kennen sie jemanden der in der Pflege arbeitet oder im Gesundheitssystem? Fragen sie ihn, ob er mehr Lohn erhalten hätte, ob er zusätzliche Ferien erhielt, ob er einen Gutschein für ein Wellness Weekend oder ein leckeres Gourmet Essen erhielt? Fragen sie bitte dort nach. In unserer Recherche wurde uns folgende Dinge aufgezählt nebst dem Klatschen auf dem Balkon in der ersten Welle…

Ein Kugelschreiber, Früchte Korb auf der Station für den Znüni.
Da kommt übrigens nichts mehr. Das wars. Doch wie können sie nur so undankbar sein, in einer solchen Krise uns im Stich lassen. Übrigens ist nicht die Rede vom Pflegepersonal, sondern von der Wirtschaft, der Politik, den Medien.

Ich garantiere ihnen, wenn das nicht geändert wird, haben wir immer weniger Personal. Und wissen sie was, je tiefer der Anteil an Personal in einem Spital ist, desto höher ist die Mortalität. Das hängt also direkt zusammen.
Also sprechen sie mit ihrem Politiker, den sie kennen, sprechen sie mit den Leuten auf der Pflege und fragen sie nach.

Und wenn wir eine Sau durchs Dorf jagen, dann doch die Richtige. Danke

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