Coronatote, wie muss man das verstehen?

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Coronatote, wie muss man das verstehen?

Wenn wir die Statistiken anschauen, die wir auf den Seiten wie 20min, Blick, SRF und anderen Medien sehen, dann wird uns Gebetsmühlenartig die täglichen BAG-Zahlen der Coronatodesfälle in der Schweiz aufgezeigt.

Wir erhalten zudem die täglichen neuen Fälle, die Hospitalisationen, die Anzahl Tests, sowie die Positivität.

Quelle 20min

Natürlich kriegen wir täglich auch noch Grafiken vorgesetzt, die uns ein Bild vermitteln welches die aktuelle Situation wiederspiegelt.

Wieviele Betten wir auf den Intensivstationen noch frei haben und wieviele Personen insgesamt ins Spital eingeliefert werden mussten. Ja sogar wieviele Personen in der Schweiz an Corona ingesamt verstorben sind.
All die Zahlen werden uns in verschiedenen Grafiken aufgezeigt. Nicht erst seit Gestern, nein bereits seit 19 Monaten und das Täglich.

Es reicht auch nicht, das man diese einmal die Woche zeigen würde, sie werden täglich mehrmals und auf allen Medien brisant und mit höchstem Stellenwert veröffentlicht. Die Tagesschau berichtet darüber seit Februar 2020 also seit 1 Jahr und 223 Tage. Anders gesagt seit 84 Wochen, oder seit 589 Tagen. Natürlich wird sich die Zahl der vergangenen Tage sich bereits geändert haben, wenn sie diesen Beitrag lesen. Aber glauben sie mir eines, es werden nicht weniger werden. Die Zahlen steigen. Genau so wie es nicht möglich ist, dass die totale Anzahl an Corona Tote sinken wird. Wenn wir diese Grafiken aufzeigen möchten, dann müssen wir uns bewusst sein, das wir auf eine Grafik schauen, welche sich nie verkleinern wird, denn die Totalanzahl ist absolut und steigt mit jedem zusätzlichen Toten. Gleich ist es übrigens wenn wir unsere Lebensjahre zählen. Es wird nie weniger Kerzen auf der Torte haben, wenn wir unseren nächsten Geburtstag feiern. Es sei denn wir haben uns verrechnet, wollen uns oder andere täuschen oder haben einfach vergessen wie alt wir sind.

Was mir jedoch schon lange auffiel ist, dass die Zahlen ohne Relationen geliefert werden. Klar, eines sei von Beginn an gesagt. Jeder Tod ist traurig und hinterlässt eine Lücke, lässt Menschen zurück die trauern.
Selber habe ich über viele Jahre Menschen auf ihrem letzten Abschnitt begleiten dürfen, hatte die Ehre sie in der Altenpflege begleiten zu können bei ihren letzten Jahren, Monaten, Wochen, Tagen.

In vielen Kulturen waren die Ältesten, die Weisen und wurden von den jüngeren hoch angesehen und die ältesten wurden zu Rate gezogen wenn es darum ging, Probleme zu lösen, Lösungen vorzuschlagen oder sich zu Beraten. Das Wissen wurde an die jüngere Generation weitergereicht. So war das damals, aber heute haben wir ja Internet. Das ist schneller und hat auch viel mehr Katzenbilder.

Nun zurück zu den täglichen Zahlen und Statistiken welche ohne Relationen geliefert werden. Das hat mich schon sehr lange gestört. Denn was nützt es mir, wenn ich täglich sehe, wieviele Menschen an Corona sterben, oder wieviele Menschen als „neue Fälle“ gelistet werden. Ich kann das ja nicht in einen Bezug setzen. So weiss ich ja nicht, wieviele Menschen grundsätzlich erkranken, besser gesagt ich wusste es nicht. Denn es war für mein bisheriges Leben nicht wichtig. Ich musste mich mit diesen Themen schlichtweg nicht auseinandersetzen. Mich interessieren Reisen, oder gute Musik, feines Essen und Wein, lachen und mit dem Blick in die Glut eines Feuers zu versinken als Ausklang eines schönen Abends mit Freunden im Garten. Halt solche Sachen, interessierten mich, klar, lesen, Sport, Netflix, Sex wie auch Autos sind toll aber darum geht es jetzt nicht.

Die Zahlen konnte ich einfach nicht zuordnen und das habe ich geändert. Ich weiss heute zum Beispiel wieviele Menschen jeden Tag in der Schweiz sterben. Es sind 184 Menschen. Jeden Tag sterben in der Schweiz 184 Menschen. Heute sind zum Beispiel 3 Menschen davon an Corona verstorben. 181 Menschen sind an anderen Ursachen verstorben. Lassen sie uns doch einmal schauen woran den die anderen verstorben sind, denn ich finde sie haben es ebenfalls verdient einmal erwähnt zu werden.

  • 4 Menschen starben an den Ursachen von Alkohol. Pro Jahr sind es ganze 1553 Todesfälle bei Personen zwischen 15 und 74 Jahren in der Schweiz (Stand 2017)
  • 10 Menschen sind an Unfällen und Gewalteinwirkung verstorben. Das macht 3920 pro Jahr.
  • 11 Menschen sterben an diversen anderen Todesursachen jeden Tag.
  • 12 Menschen sterben an Atemwegserkrankungen was eine Totalzahl von 4623 Todesfälle jedes Jahr ausmacht.
  • 17 Menschen sterben pro Jahr an Demenz. Das sind 6454 Menschen pro Jahr
  • 26 Menschen sterben täglich als Konsequenz von Rauchen. Somit sind es 9500 Todesfälle pro Jahr
  • 47 Menschen sterben täglich an Krebs in der Schweiz. Das sind 17’295 Personen pro Jahr. 29,4% bei den Männern und 22,5% bei den Frauen aller Todesfälle.
  • 56 Menschen sterben täglich an Herz-Kreislauf Erkrankungen. Das sind 20’596 Todesfälle pro Jahr. Also 29,1% aller Todesfälle bei den Männern und 32,2% aller Todesfälle bei den Frauen.

Schon eindrücklich, wenn man das mal aufschlüsselt. Man könnte natürlich noch weiter gehen und schauen, in welchem Alter die häufigsten Ursachen, sprich wo das Sterberisiko am grössten ist.

Solche Grafiken gibt es und sie zeigen das Risiko deutlich auf.

Sehen sie, es geht hier nicht darum, was schlimmer ist. Aber wenn ich weiss das 3 Menschen heute an Corona verstorben sind, dann bekommt das so eine extrem hohe Wertigkeit. Es bekommt auf allen Medien Bedeutung. Und irgenwie macht es die restlichen 181, die ebenfalls heute verstorben sind irgendwie unsichtbar.

Was ändert es, wenn wir wissen wieviele Menschen verstorben sind an einer einzigen Ursache?
Diese Frage habe ich mich lange selber gefragt. Und kam dann zu folgender Antwort: Es ist traurig dass diese Menschen gehen mussten, es macht mich traurig dass als einziges die Erinnerungen an diese Menschen bleibt. Sie leben in den Herzen der hinterbliebenen weiter, immer dann wen wir an sie denken. Wenn uns eine Geschichte einfällt, oder uns eine Person begegnet die uns an die Verstorbene Person erinnert. Vielleicht ein Ort oder ein Gegenstand welchen wir mit der Verstorbenen Person in Verbindung setzten. So hat jeder von uns die eine oder andere Geschichte zu erzählen über Menschen die er im laufe seines Lebens loslassen hat müssen.

Es liegt nicht an mir, abzuschätzen welche wichtiger sind. Darum ist es mir auch nie gegangen. Vielmehr finde ich das die Sache mit den täglichen Coroan Zahlen irgenwie aus dem Ruder gelaufen ist. Kennen sie den Film, „Und täglich grüsst das Murmeltier“? Etwa so kommt es mir vor, wir stecken in einer Schleife fest. Ziehen uns täglich die Zahlen rein und stumpfen langsam ab. Sind 3 nun viel oder nicht? Sind 10 Todesfälle viel? Wenn wir sie in Bezug zu den 67’088 Todesfälle die jährlich in der Schweiz versterben setzen? Oder wenn wir sie mit den 56 Menschen die heute an Herz-Kreislauf Erkrankungen den Kampf verloren haben vergleichen? Ich kann es ihnen nicht sagen. Darum ist es mir ebenfalls nicht gegangen, sondern vielmehr einmal aufzuzeigen, das es auch noch anderes gibt als die 3 tragischen Corona Todesfälle. Und es ging mir auch darum, dass Sterben zum täglichen Leben dazugehört. Eines Tages wird jeder jemanden gekannt haben, der verstoben ist. Je älter wir werden, desto mehr werden es, das liegt in der Natur. Wir alle sind gekommen und werden eines Tages gehen.

Aber wussten sie auch, das nebst den 67’088 Menschen, die pro Jahr in der Schweiz sterben, auch 85’500 Kinder auf die Welt gekommen sind (2020)? Das würde ja bedeuten, das mehr Menschen kommen als gehen. Ist das nicht sagenhaft?

Und eines Tages bin auch ich an der Reihe. Und übrigens sie auch. Finden sie sich besser heute schon damit ab, sie leben anschliessend freier.

Lebe dein Leben so wie du es gerne hättest denn du lebst dieses Leben und sonst keiner

unbekannt

Es folgt nun die Grafikt der „anderen Sterbefälle“.

Corona ist present, doch in anbetracht der anderen 181 doch etwas zu present, denken sie nicht auch?

Quellen:

bfs.admin.ch

covid19.admin.ch

Spezifische Todesursachen

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